Experten aus Forschungseinrichtungen, Bundesbehörden und der Industrie wurden eingeladen, um die Nachvollziehbarkeit von Forschungsergebnissen zur Nanosicherheit mit bestehenden Standards und Qualitätskriterien zu bewerten. In der Diskussion stellte sich heraus, dass zahlreiche Studien für regulatorische Zwecke von unzureichender Qualität sind oder Schwächen hinsichtlich der Vollständigkeit der Daten aufweisen. Defizite im Studiendesign könnten durch eine umfassendere Anwendung geeigneter Standards vermieden werden, von denen viele bereits existieren. Die Verwendung elektronischer Laborjournale (ELN), die eine frühzeitige Erfassung von Metadaten und Anreicherung von Datensätzen ermöglichen, könnte die Wiederverwendung von Daten ermöglichen und die Qualitätskontrolle vereinfachen. Generell würde eine frühere Bereitstellung und Kuratierung von Daten und Metadaten, die eine Einschätzung von Datenqualität und Vollständigkeit erlauben (z. B. Leitlinien, Standards, verwendete Standardarbeitsanweisungen (SOPs)) die Auffindbarkeit, Zugänglichkeit, Interoperabilität und Wiederverwendbarkeit der Daten (FAIR) im Bereich der Nanosicherheitsforschung verbessern.


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https://doi.org/10.5281/zenodo.4584789

Das von dem interdisziplinären Team erstellte Schema in Form einer Tabelle gibt an, welche Informationen in einem Experiment festgehalten werden müssen, um die Ergebnisse für die Bewertung der Nanosicherheit (weiter) verwenden zu können. Da die Tabelle aus mehreren Modulen besteht, können Forschende aller Bereiche der Nanosicherheit das Schema für die von ihnen untersuchten Aspekte einsetzen. So kann das Schema von Materialwissenschaftlerinnen verwendet werden, um die Eigenschaften eines neuen Materials zu beschreiben. Diese Informationen werden dann von Biologen abgerufen, die das Material an Zelllinien testen möchten. Auch sie nutzen die Tabelle, beispielsweise, um detaillierte Informationen zum verwendeten biologischen Modell und der Exposition mit dem untersuchten Nanomaterial standardisiert zu erfassen. Das Schema wurde im Rahmen eines Workshops von Expertinnen und Experten bewertet.


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Beschreibungsstandards für multidisziplinär genutzte Forschungsdaten am Beispiel Nanomaterialien - Detaillierte Tabelle zur Datenbeschreibung erleichtert Nachnutzung


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https://doi.org/10.1186/s12989-021-00442-x

In einer eben erschienenen Studie im Rahmen des Projekts NanoS-QM, testeten die beteiligten Forschenden ihren Lösungsansatz, die Minimalinformationstabelle MIT in einem als Ringversuch angelegten Zellexperiment: In drei unterschiedlichen Laboren an verschiedenen Standorten führten jeweils zwei erfahrene Personen den selben, häufig verwendeten Test anhand einer zuvor gemeinsam erstellten Arbeitsanweisung durch. Jede der insgesamt sechs Personen wiederholte den Test drei Mal an unterschiedlichen Tagen. Jeder Testpunkt des Experiments wurde vier Mal repliziert. Die Abläufe und auch eventuelle Abweichungen von der Arbeitsanweisung wurden genau erfasst.


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Wie die strukturierte Erfassung von Metadaten Studien zu Nanosicherheit reproduzierbarer macht


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https://doi.org/10.3390/nano12071053

Der Leitfaden für die Beschreibung von Forschungsdaten Minimum Information Table for the Safety of Engineered Nanomaterials (MIT Nanosafety) wurde auf FAIRsharing.org veröffentlicht. Die MIT Nanosafety ist auch Teil der ELIXIR Toxicology Community Collection.

FAIRsharing.org ist eine eine Plattform, die von der Wissenschaftsgemeinschaft entwickelte Standards, Datenbanken, Repositorien und Datenstrategien beschreibt und miteinander verknüpft. Die MIT Nanosafety ist die einzige in der Datenbank gelistete Leitlinie, die den gesamten Forschungsprozess der Sicherheitsforschung im Bereich Nanomaterialien abbildet und dabei die wichtigsten wissenschaftlichen und regulatorischen Standards einbezieht. Durch den modularen Ansatz können Forschende aller Bereiche der Nanosicherheitsforschung das Schema für die von ihnen untersuchten Aspekte einsetzen.

Die MIT wird auch von den gegenwärtigen Partner*innen des Leibniz-Forschungsverbund Advanced Materials Safety, insbesondere auch im Zusammenhang mit elektronischen Laborbüchern, für die Entwicklung funktionaler, akzeptierter und sicherer und nachhaltiger hochentwickleter Materialien in einem multidisziplinären Kontext verwendet.

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